Am Hang des linken Ilmufers steht im Park an der Ilm eine runde, mit Baumrinde verschalte hölzerne Hütte, die Borkenhäuschen genannt wird. Sie ist der verbliebenen Teil eines Arrangements, das auf Veranlassung Goethes im Jahr 1778 zum Namenstag von Luise, der Ehefrau des Herzogs Carl August angelegt wurde. Dort brachte er zu Ehren der Herzogin ein allegorisches Schauspiel zur Aufführung.
Die als „Luisenkloster" bezeichnete Anlage umfasste ursprünglich noch die Ruine eines Pulverturms und die Reste einer alten, gotisch umgestalteten Mauer.
Die Anlage entsprach dem Bedürfnis der damaligen Zeit zur Rückkehr zur Natur im Geist des französischen Philosophen Rousseau. Sie diente als Kulisse für weitere Theateraufführungen im Freien, das Borkenhäuschen als Aufbewahrungsort für Kostüme und Requisiten. Carl August nutzte sie, um sich aus seinen Amtsstuben zurückziehen, sich entspannen, seine Gedanken zu ordnen und sich mit Goethe treffen zu können. Das Luisenkloster wurde zum Ausgangspunkt der weiteren Ausgestaltung des Parks an der Ilm.
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Fotos: Rita Dadder