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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Johann Karl August Musäus

Johann Karl August Musäus

Hans Bader

Friedrich Justin Bertuch fand im Nachruf auf seinen Freund, den Professor am Gymnasium in Weimar Johann Karl August Musäus, diese Worte: „Der glückliche Humor, der ihn als Schriftsteller auszeichnet, war auch in allen Lagen des Lebens sein beständiger Gefährte. Die Hauptzüge seines Charakters waren: eine nie getrübte Heiterkeit, der Spiegel seiner reinen Seele, herzliche Gutmütigkeit, Dienstfertigkeit gegen jedermann und eine grenzenlose Bescheidenheit."

Schon der Beginn seiner Schriftsteller-Laufbahn war bemerkenswert: Die Bauern von Farnroda (Wer auf der A4 von Weimar nach Eisenach fährt, muss kurz vor Eisenach daran vorbei) wollten keinen Pfarrer haben, der am Tag nach seiner Wahl auf der Kirchweih sich vergnügte und sogar tanzte.

Musäus aber musste Geld verdienen. Also begann er zu schreiben und hatte Erfolg damit. Von 1760 bis 1762 erscheint der Roman „Grandison der Zweite oder Geschichte des Herrn von N.", ein aufklärerisch-satirisches Werk gegen die platte Empfindsamkeit. Anna Amalia holt ihn nach Weimar, zunächst als Pagenhofmeister, später wird er am Gymnasium alte Sprachen und Geschichten lehren. Um das kärgliche Gehalt, wie es alle Schulmeister erhielten, aufzubessern, verfasste er Gelegenheitsgedichte, schrieb weiter gegen den grassierenden Geniekult und gegen die absurde Lehre der Physiognomik Lavaters. Er rezensierte für Friedrich Nicolais „Allgemeine Deutsche Bibliothek" und verabscheute das, was wir heute Kitsch nennen würden (Dieser Begriff wird jedoch erst ab dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts verwendet).

Seinen größten Erfolg hatte Musäus mit den „Volksmärchen der Deutschen". Die Stoffe, die er in den Märchen, Sagen, Mythen, Abenteuer- und Gespenstergeschichten vorfindet, reichert er mit unversiegbarer humoristischer Phantasie an. Ihn treibt nicht die wissenschaftlich fundierte Suche nach Überlieferung, sondern er will, wie er an Aurelia Gildemeister schreibt, auch „die trivialsten Ammenmärchen" „zehnmal wunderbarer" und zu einem „ganz lukrativen Artikel" machen. Er verändert die Quelle so, dass er „den Ton der Erzählung, so viel wie möglich, nach Beschaffenheit der Sache und dem Ohr der Zuhörer, das heißt, einer gemischten Gesellschaft aus Groß und Klein" anzupassen bemüht gewesen ist.

Ludwig Bechstein erinnerte 67 Jahre nach Musäus´ Tod: „Durch und durch Gemütsmensch, erschien er als der glückliche Finder der Wunderblume, der Wiederfinder und Wiedererwecker des verloren gegangenen Märchens" und er habe geschrieben, um „die gebildete Welt für die reichen Stoffe wieder empfänglich zu machen ..."

 

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Literatur:
- Johann Karl August Musäus: Märchen und Sagen
Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar 1989
- Fritz Kühnlenz: Weimarer Porträts. Männer und Frauen um Goethe und Schiller
Greifenverlag zu Rudolstadt o. J. (1961)

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