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"... mein Leben, das allerqualvollste, das ein Mensch je geführt hat." So schrieb Heinrich von Kleist an eine seinem Herzen nahe stehende Verwandte wenige Stunden, bevor er sich mit seiner Todesgefährtin am Wannsee erschoss.

Das Alt Weimar

Das Alt Weimar

Volkmar Schwabe

Angereist aus dem fernen Sinntal hat Volkmar Schwabe, Journalist, Autor und bekennender Weimar-Liebhaber seine ganz persönlichen Gaumenfreuden entdeckt.

 

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Alt Weimar
Alt Weimar

(...) Es ist ein eigenes, thüringisches, blutjunges Gewächs, das da unverkennbar erblüht: Steffen Kowalski aus Sömmerda. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren, u.a. in Weinheim an der Bergstraße, aber auch bei Frauenberger im berühmten Weimarer „Schwan" und im legendären „Elephant" hat er 2001, zunächst noch unter dem temperamentvollen Emanuele aus Trento, seinen „Küchendienst" bei Frau Saacke angetreten. Daraus ist große, eigenständige Kochkunst geworden.

Sein Credo ist die cross-over- Küche. Stillos übersetzt: „von allem etwas, aber stilvoll". Um stilvoll zu bleiben: er steht zu seiner (kulinarischen) Herkunft und verbindet Thüringer Komponenten mit internationalen Aspekten. Von Thüringer und Wickelklößen bis Sushi, wie er das selbst umschreibt. Besonders die mediterrane Küche hat es ihm angetan, Curry, aber auch Zitronengras bevorzugt er, Karibisches Menü und Südseenächte sind schon mal sein Thema.

Aber bei allem bleibt der sympathische, begeisterungsfähige junge Kochkünstler ein wenig bodenständig: „Schnickschnack" gehört im Alt Weimar nicht auf den Tisch. Aber auch ganz ohne Schnickschnack lässt sein Menü: „Südseenächte" nicht im mindesten Tristesse aufkommen: Auf kandierten Ingwer und Datteln im Teig, gebacken mit Melonenchutney, folgt ein Seeteufel-Carpaccio an Curry und Zitronengras und Thunfisch, gefolgt von gebratenem Barrakuda mit Chili-Reis und frischen Mandeln, abgeschlossen von einer Ananas-Kalamansi-Suppe und Kokosnuss- Sorbet.

Mir kredenzt Steffen Kowalski als Amuse Gueule eine herrlich zarte, aber hochkonzentrierte Tomatenmousse mit Balsamicodressing und toskanischem Schinken. Dem folgt lauwarmer Garnelensalat mit Zuccini und Tomate im Parmesankörbchen, Ruccola. Mein Klassiker: Entenleberravioli mit Rotweinkirschen, ein Volltreffer.

Auf meinen besonderen Wunsch hin serviert er mir eines seiner Lieblingsgerichte: mit Sellerie geschmorter Oktopus mit Gewürzgurken-Kartoffel-Schnecken und Sepia-Tinte. Wer den noch nicht bei Steffen Kowalski probiert hat, weiß nicht, wie wunderbar zart und aromatisch Oktopus sein kann. Schokoladenravioli mit Portwein-Mandarinen und Passionsfruchtgelee im Kokosmantel runden dieses Gesamt-Kunstwerk ab, dem ich sehr, sehr gern und mit großem Genuss meine Aufmerksamkeit gewidmet habe. Und selbst wegen des Preisniveaus werden ausschließlich Freudentränen freigesetzt. Bei meinem ersten, damals noch „zufälligen" Besuch hatte ich noch nicht einmal das Amuse Gueule erhalten, als ich schon sicher war, die gastfreundlichen Signale von Frau Saacke richtig eingeordnet und auf Weimar adaptiert zu haben: Hier bin ich Gast, hier darf ich's sein. Seitdem gilt für mich diese „ungoethische" Steigerungsform: Hier bin ich Gast, hier möcht' ich's sein.

Ihren Weimar-Besuch können Sie auch mit dem kleinen, aber feinen, natürlich kunstsinnigen Hotel im Alt-Weimar verbinden. Grüßen Sie bitte Frau Saacke, wenn Sie Ihr Ihre Aufwartung machen. Sie wird sich freuen und für Sie wird es sich lohnen, Alt Weimar kennen zu lernen. Weimar natürlich sowieso.

 

Adresse: Prellerstraße 2,  99423 Weimar

Telefon: 03643 - 86190

Öffnungszeiten: Seit 01. November 2015 geschlossen

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Den vollständigen Artikel aus dem Jahre 2004 in der Zeitschrift CO'MED können Sie hier als PDF-Datei anschauen. (Zum Öffnen der PDF-Datei benötigen Sie den Adobe Acrobat Reader, der auf der Website von Adobe kostenlos zum Download angeboten wird.)

Die Veröffentlichung des Artikels auf der Weimarlese geschieht mit freundlicher Genehmigung des CO'MED Verlages.

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