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Freundeskreis

Freundeskreis

Christoph Werner

Bacchantin
Bacchantin
Die Überschrift dieses Beitrages, meine Leserinnen und Leser, könnte vermuten lassen, dass es nur einen Freundeskreis in Weimar gibt, nämlich den „Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V.". Obwohl ich meine Voreingenommenheit für diesen Freundeskreis gestehe, gebietet es die Fairness, die anderen in Weimar bestehenden Freundeskreise wenigstens summarisch zu nennen: Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar e.V., Freundeskreis Weimar - Kulturstadt Europas 1999 e.V., Verein der Freunde und Förderer der Kunstsammlungen zu Weimar e.V., Freundeskreis des Liebhabertheaters Schloß Kochberg e.V., Gesellschaft Anna Amalia e.V., Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs e.V., Grüne Wahlverwandtschaften e.V., Goethe-Gesellschaft in Weimar e.V., Kulturklub Freundeskreis mon ami Jugend- und Kulturzentrum.

Die Beiträge, die diese Kreise und Vereine für Weimar leisten, sind natürlich verschieden. So hat z. B. der letztgenannte Freundeskreis bisher nur 1 Mitglied, was bedauerlich ist, da dieses kommunale Kino sehr viel für die Weimarer (von Goethe Weimaraner genannt) leistet, indem es sich der Filme annimmt, die abseits vom so genannten Mainstream häufig hohen ästhetischen Ansprüchen genügen, aber bedauerlicherweise nicht den Weg in die großen Kinos finden.

Dornburger Schlösser - Tänzerin
Dornburger Schlösser - Tänzerin
Die genannten Freundeskreise und Vereine rechnet die Klassik Stiftung Weimar zu ihren wichtigen Unterstützern, und in diesem Zusammenhang nimmt der „Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V." den bedeutendsten Platz ein.

Der Vorsitzende dieses Freundeskreises ist Herr Dieter Höhnl, der für seine kulturellen und kulturpolitischen Verdienste in diesem Jahr mit der Silbernen Ehrennadel der Stadt Weimar ausgezeichnet wurde.


Unter seiner Leitung und hauptsächlich aufgrund seiner Initiative und seines persönlichen ehrenamtlichen Einsatzes wurde nach der Wende im Jahre 1989 insgesamt ein zweistelliger Millionenbetrag eingeworben, der mithalf, das Gesicht Weimars zu verändern. Wenn Sie, meine Leserinnen und Leser, durch Weimar oder Oßmannstedt gehen, können Sie einige der Dinge entdecken, an deren Erhaltung oder Wiederaufrichtung der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums entscheidenden Anteil hat.

Wielands Grab
Wielands Grab
Beginnen wir mit Oßmannstedt. Die Grabstätte Wielands, seiner Frau und Sophie Brentanos im Oßmannstedter Park am Ufer der Ilm wurde bereits im Jahre 2001 dank der Hilfe Jan Philipp Reemtsmas und des Freundeskreises restauriert. Arno Schmidt bezeichnete die Grabstätte als „eines unserer Nationalheiligtümer, nach dem jeder einmal im Leben wallfahren sollte".

Das Wielandsgut existierte womöglich schon nicht mehr, wenn es dem Freundeskreis nicht gelungen wäre, Herrn Reemtsma zu überzeugen, 665.000 Euro aus seiner Stiftung für die Restaurierung des der Klassik Stiftung Weimar gehörenden Gutes einzusetzen. Zusammen mit weiteren Mitteln des Bundes und des Freundeskreises in Höhe von 885.000 Euro konnte das Gut bis zum Jahre 2005 vollständig restauriert werden. Das Wielandgut beherbergt nunmehr eine Bildungsstätte zu literarischen, philosophischen und historischen Themen. Außerdem erarbeitet eine Wieland-Forschungsstelle unter Leitung von Professor Klaus Manger gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine historisch-kritische Ausgabe der Werke Wielands.

Wielandsgut
Wielandsgut
Über dem Eingang des Gutshauses, der den Besucher zum Vorraum der Wielandgedenkstätte führt, befindet sich ein Stein, auf dem der Besuch Heinrich von Kleists in Oßmannstedt vermerkt ist. Neben Kleist, dem Autor einer der atemberaubendsten und schönsten Novellen der deutschen Literatur, des „Michael Kohlhaas", weilte unter anderem auch Johann Gottfried Seume („Spaziergang nach Syrakus") hier, dieser aufrechte und hartnäckige Kämpfer gegen feudale Privilegien.

Auf dem Goetheplatz in Weimar können Sie seit längerer Zeit wieder den Sockel des Carl-Alexander-Denkmals sehen. Das Reiterdenkmal des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach war von den Nationalsozialisten vom heutigen Goetheplatz entfernt und im Jahre 1946 wahrscheinlich eingeschmolzen worden. Der Sockel des Denkmals aus wertvollem erzgebirgischen Granit wurde im Jahre 1997 wiedergefunden und dank der Bemühungen Herrn Höhnls und des Freundeskreises auf seinem ursprünglichen Platz aufgestellt. Kulturgeschichtlich ist die Bedeutung Carl Alexanders für Weimar kaum zu überschätzen. Mit seinem Wirken für den Beginn eines „Silbernen Zeitalters" in Weimar sind u. a. verbunden die Gründung der Deutschen Schillerstiftung 1859, der Kunstschule 1860, der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft 1864, der Orchesterschule 1872, der Goethegesellschaft und des Goethe-Nationalmuseums 1885 sowie des Goethe- und Schillerarchivs 1896. Durch seine Förderung wurden das Goethe- und Schillerdenkmal auf dem Theaterplatz sowie der Grundstein für das Reiterdenkmal von Carl August geschaffen. Außerdem zog der Großherzog bedeutende Künstler aller Genres in seine Residenz, was das Ansehen Weimars beinahe wieder auf die Höhe der Goethe- und Schillerzeit hob. Die Erinnerung an diesen verdienstvollen Fürsten wachzuhalten ist deshalb eine bleibende Aufgabe, derer sich der Freundeskreis tätig annimmt.

Dornburger Schlösser
Dornburger Schlösser
Der Freundeskreis ließ den so genannten Gesteinspavillon im Garten des Goethehauses wiederherstellen, half bei Restaurierung der Dornburger Schlösser und Anlagen sowie bei der Neuschaffung der gestohlenen Statuen der Tänzerin und der Bacchantin durch den Dresdener Bildhauer Vincenz Wanitschke. Fahren Sie nach Dornburg und bewundern Sie die beeindruckende Originaltreue der Repliken.

Als eine seiner wichtigsten Aufgaben betrachtet der Freundeskreis die Bestandspflege im Goethehaus. Er brachte die Mittel auf, um ein Drittel der Goethezeichnungen restaurieren zu lassen. Diesem Zweck diente auch die Stiftung des Dr.-Heinrich-Weber-Preises des Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseums. Der Preis in Höhe von jährlich 2.555 Euro dient der Auszeichnung junger Nachwuchswissenschaftler, die sich um die Bestandspflege des Goethe-Nationalmuseums verdient gemacht haben. SchillerhausUnd wenn Sie, meine Leserinnen und Leser, abends am Goethe- und Schillerhaus und am Wittumspalais vorübergehen und sehen die Gebäude beleuchtet, so können Sie an den Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums denken, der dafür und für die laufenden Kosten die Mittel beschaffte.

Schillerhaus
Schillerhaus
Es würde den Rahmen dieser Betrachtung überschreiten, wenn man versuchte, alle Tätigkeiten des Freundeskreises aufzuzählen. Sie können sie wie auch Mitteilungen über die kulturellen Vorhaben, die Publikationen und Veranstaltungen, die Mitglieder und Aufnahmebedingungen und vieles andere mehr auf der Website des Freundeskreis nachlesen unter www.goethe-weimar.de.

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Fotos: Christoph Werner

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