Weimar-Lese

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Weimar-Lese
Weimar-Skizzen
Wunderschöne Ansichten der Klassikerstadt - gezeichnet von Gerhard Klein (3. Aufl. 2010, erschienen im Bertuch Verlag).
Hotel Amalienhof

Hotel Amalienhof

Karla Augusta

Amalienhof Eingang
Amalienhof Eingang
Ja, es würde einen wirklich nicht wundern, wenn einem der Herr Geheimrat das schmiedeeiserne Tor öffnete und mit Christianchen am Arm in Richtung Frauenplan schlenderte.

Und ja, auch dieses Haus hat seine Historie.

Dreht man das Rad der Zeit zurück, stellt man fest, dass die Amalienstraße 2 seit mehr als 175 Jahren Besuchern unserer Stadt seine „weichen Kissen" zur Verfügung stellt. Schwer vorstellbar, dass sich im Jahre 1825 an dieser Stelle nur reinstes Gartenland befand und auch unser Geheimrat, dessen Hausgarten fast vis à vis der Amalienstraße liegt, wohnte zu dieser Zeit, so kann man sagen, am Stadtrand von Weimar. Doch die Zeichen standen auf Veränderung, sprich, ein kommender „Bauboom" fing an, sich abzuzeichnen. Die Stadt platzte langsam aus allen Nähten, die Ansprüche an die Wohnqualität stiegen: Repräsentative Räume, Häuser mussten her, denn es gab etwas vorzuzeigen. Auch Hofadvokat Karl August Büttner entschloss sich, sein Gartenland in Bauland umzuwandeln und gab beim Goethebaumeister Coudray ein Wohnhaus in Auftrag. Im klassizistischen Stil 1827 fertiggestellt, war es für viele Jahre, nein Jahrzehnte, das Zuhause von Weimarer Bürgern.

Amalienhof Kutscher
Amalienhof Kutscher
Dann, am Anfang diesen Jahrhunderts, stand Veränderung an: Das Haus samt Grundstück wechselte den Besitzer und gehörte nun dem „Deutschen Zweig des internationalen Vereins der Freundinnen junger Mädchen". So manch ängstliche Eltern von Töchtern würden sich heute wahrscheinlich froh und glücklich schätzen, wenn es diesen Verein noch gäbe, denn er deckte schon damals eine Marktlücke erfolgreich ab: flügge gewordene Teenager vor allzu rasanten Sturzflügen zu bewahren. In der Sprache der damaligen Zeit las sich das dann so: „jedem alleinstehenden Mädchen, das fern vom Elternhaus sein Brot erwirbt, liebevoll mit Rat und Tat beizustehen". Unentgeltlich wurden Stellen, Arbeit und Wohnung nachgewiesen, „guter Anschluss" verschafft, Rat und Auskunft erteilt.

Dem sozialen Grundgedanken blieb man treu: Seit 1904 gehört nun dieses schöne Haus aus der Goethezeit zu den Gründungsmitgliedern des „Verbandes Christlicher Hospize". Anfang 1925 schloss man sich dem Verband der Inneren Mission in Thüringen an, im Mai 1925 ging das Hospiz dann in dessen Besitz über.

Den alteingesessenen Weimarern ist es als „Martha-Marien-Heim Christliches Hospiz" nicht unbekannt, noch bis 1991 hieß es so. Seine „weichen Kissen" wurden bis 1989 von Besuchern unserer Stadt immer gerne in Anspruch genommen, beherbergte das Haus doch eine kleine, familiär geführte Pension, die schon damals als Geheimtipp rangierte.

Amalienhof Zimmer
Amalienhof Zimmer
Eine „alte Dame" braucht irgendwann einmal ein „Facelifting": Nach umfangreicher Renovierung erstrahlte das Haus in neuem Glanz und öffnete am1. Juli 1992 erneut seine Pforten für Gäste aus aller Welt. Eine „Herberge" mit besonderem Flair, die dem Reisenden ein „Zuhause" geben möchte, jedes einzelne Zimmer Historie atmend und mit Liebe zum Detail ausgestattet. Liegt man sodenn gemütlich auf seinem Bett und lässt die Blicke schweifen, bleiben sie unweigerlich auf der einen oder anderen bezaubernden Biedermeierkommode hängen, die allein schon jedes Frauenherz höher schlagen lässt, oder am barocken Sekretär, der geradezu einlädt, Platz zu nehmen und seine Eindrücke zu Papier zu bringen. Nicht neutrale, kühle Hotelzimmeratmosphäre, nein, das liebevoll zusammengestellte und geschmackvoll drapierte Sammelsurium antiken Mobiliars verleiht jedem Zimmer etwas Einzigartiges. Und wer‘s mit den Zahlen, sprich Zimmernummern, nicht so hat, merkt sich einfach einen berühmten Namen, denn die Zimmer sind nach Persönlichkeiten benannt, die das Bild der Stadt über Jahrhunderte geprägt haben! So wohnt man denn im „Frau von Stein Zimmer" oder in der „Herzogin Anna Amalia Suite" ...
Amalienhof Dachterasse
Amalienhof Dachterasse
Ein deutscher Hochschullehrer hat es einmal im hauseigenen Gästebuch auf den Punkt gebracht: „In jedem Jahre zieht's zu Goethe mich und zum Hospiz."

Und die schönste Dachterrasse gibt es auch nur hier ...

Eure Karla Augusta

 

Adresse: Amalienstraße 2  99423 Weimar

Telefon: 03643 5490


Fotos: mit freundlicher Genehmigung des Hotel Amalienhof Weimar www.amalienhof-weimar.de

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