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Die Bunte-Kinder

Johannes E. R. Berthold
Lustige und ernste Geschichten über eine wundervolle Kindheit, 2007, 120 Seiten

Rudi Bradler

Rudi Bradler

Joachim Lenke

Meister der Orchideenzucht

Wenn der 70-jährige Rudi Bradler über seine große Liebe „die Orchideen" spricht, erkennt man sofort die Begeisterung, die er noch heute, nach Jahrzehnten, wie am 1. Tag für die Farben- und Formenvielfalt seiner floralen Kostbarkeiten empfindet. Der am 01.03.1943 in Weimar geborene Rudi Bradler hatte in seiner Kindheit bereits ein breites Interessenfeld. Sehr früh zeigte er Interesse für Blumen und hatte ein eigenes Beet im Garten. Unterstützt von seinen Eltern erlernte er als 12-jähriger an der Weimarer Musikschule die Fertigkeiten am Violoncello und spielte bei kleineren Konzerten mit. Nach dem Abschluss seiner Berufsausbildung als Maler und Schlosser sowie anschließender Meisterprüfung arbeitete er bis zum Ausscheiden aus dem Berufsleben als Abteilungsleiter im Weimar-Werk.

Rudi Bratler
Rudi Bratler

Es war wohl purer Zufall, dass Rudi Bradler in seiner Freizeit als 17-jähriger auf der 1. Gartenbauausstellung in Erfurt 1961 die Bekanntschaft mit den Orchideen erlebte und von den Farbkombinationen dieser Pflanzen fasziniert war. So ist es nicht verwunderlich, dass Rudi Bradler von großer Neugierde und Begeisterung getrieben nach zwei Wochen wieder auf der Gartenbauausstellung war. Aber keiner des Aufsichtspersonals konnte sein Interesse über die Orchideen, die es in der DDR im Handel so gut wie nicht gab, befriedigen.

Aus Eigeninitiative erweiterte er mühsam sein Wissen über die Pflanzen mit den bizarren Blüten. Ausgerüstet mit einem Tipp der damaligen „Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft 11. April" fuhr er nach Crimmitschau zu dem Orchideenexperten Walter Richter und erwarb für 45,00 Mark, die er aus seiner schmalen Taschengeld-Kasse bezahlte, seine erste Orchideenpflanze mit Knospen, eine „Cattleya"!

Es entspricht seiner Wissbegierde, seiner Ausdauer und Geduld, dass sehr schnell, nachdem er schon bald die ersten Orchideen selbst kultivierte und pflegte, aus seinem Hobby eine Berufung wurde.

So arbeitete Rudi Bradler im Kulturbund der DDR, in der Arbeitsgruppe „Orchideen" aktiv mit und hielt viele Vorträge in Thüringen. Seine permanenten Studien über die Orchideenzucht, verbunden mit vielen Zuchterfolgen, führten den Orchideen-Liebhaber zu einem Inbegriff der Orchideenzucht über Thüringens Landesgrenzen hinaus. Weit über 400 Orchideen betreut er in seinem 10 m langen Gewächshaus in der Dürrenbacher Hütte Nr. 4 in Weimar. Es gehört schon ein besonderer grüner Daumen dazu, um die unterschiedlichen Ansprüche und Bedürfnisse der vielen Orchideensorten berücksichtigen zu können.

Die Tage der offenen Tür, die Rudi Bradler zweimal im Jahr durchführt, geben den interessierten Besuchern einen tiefen Einblick in die zauberhafte Welt der Orchideen und sein exzellentes Wissen. Täglich ab 07:30 Uhr, bei Wind und Wetter und 16 Jahre ohne Urlaub sind überzeugender Ausdruck seiner intensiven Hobby-Pflege.

So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Medien auf ihn aufmerksam wurden. In der ARD-Sendung „Heim und Garten" und im MDR konnte er seine umfangreichen Erfahrungen weitergeben.

Als Berater ist er noch Heute bundesweit mit Vorträgen auch in großen Gartenzentren unterwegs.

Am Ende des Jahres 2012 fiel für den ambitionierten Hobby-Züchter eine wehmütige Entscheidung. Er wird aus altersgemäßen und gesundheitlichen Gründen schrittweise seine beeindruckende Orchideenzucht aufgeben und sucht einen fachkundigen Interessenten der seine Arbeit erfolgreich weiterführt.

Die Orchideen von Rudi Bradler

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Fotos: Joachim Lenke, Rudi Bradler

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