Weimar-Lese

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Goethe hat ihn bewundert von Horst Nalewski

Horst Nalewski
Goethe hat ihn bewundert.

Goethes Begegnungen mit Felix Mendelssohn Bartholdy.

Der Musikkenner und international geachtete Literaturwissenschaftler Horst Nalewski erzählt anhand fünf ausgewählter Beispiele von dem außergewöhnlichen Aufeinandertreffen und Zusammenwirken zweier Künstler. Eine CD mit den Musikstücken liegt diesem Büchlein bei.
Erschienen 2011 im Bertuch Verlag.

Goethe – Anekdote am „Musenhof“

Goethe – Anekdote am „Musenhof“

Anette Huber-Kemmesies

Eine Anekdote ist eine kurze Erzählung, deren Wahrheitsgehalt ungewiss sein kann. Sie beruht meistens auf Hörensagen und bestimmt von Fall zu Fall durch die Darstellung von ungewöhnlichen Vorkommnissen die Geschichtsschreibung mit. Trotz fraglichem Wahrheitsgehalt kann sie durch direkte oder indirekte Hinweise im Text zeitlich und örtlich eingeordnet werden. In der folgenden Anekdote kann davon ausgegangen werden, dass das geschilderte Ereignis während einer von Anna Amalia gegebenen Gesellschaft im Umfeld des von ihr gegründeten „Musenhofs" statt fand. In den Vordergrund rückt dabei nicht nur das Verhältnis des Dichters Goethe mit der Herzoginmutter, sondern auch seine enge Freundschaft zum Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, mit dem er sich hier einen Scherz erlaubte. Die Ernsthaftigkeit, von der manche Darstellungen höfischer Gegebenheiten zeugen, kann durch das Erzählen von Anekdoten aufgebrochen werden, wodurch die Figuren dieser kleinen Geschichte nicht mehr ganz so steif und fremd wirken:

 

„Göthe befand sich einst in einem Abendzirkel bei der Herzogin Amalie. Es ward dort, wie öfters, vorgelesen. Der Herzog Karl August kam dazu und öffnete, weil er es in dem Zimmer zu warm fand, ein Fenster. G. schloß es leise. Der Herzog öffnete es wieder, und G. wiederholte unbemerkt das vorige Manöver. „Nun", rief der Herzog verdrießlich, „wer macht denn das Fenster immer wieder zu?" Alles schwieg. Da trat G. vor und sagte: „Ew. Durchlaucht haben zwar das Recht über Leben und Tod Ihrer Unterthanen, doch erst nach Urtheil und Spruch.""

(Anekdote gefunden in: Das große deutsche Anekdoten-Lexikon, Verlag v. Fr. Bartholomäus Erfurt 1843/44.)

Bildquelle: Weimarer Musenhof, Woldemar Friedrich: Am Hofe der Herzogin Amalie, Wikipedia, Gemeinfrei

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