Weimar-Lese

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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Sophie von Oranien-Nassau

Sophie von Oranien-Nassau

Christoph Werner

Unterhalten und Interessantes mitteilen - das möchten unsere Streifzüge durch Weimar. Ich hoffe, liebe Leserinnen und Leser, dass mir das einigermaßen gelingt.
In unserem Streifzug vom August des vergangenen Jahres versprach ich Ihnen, Sie auf die Spuren der Großherzogin Sophie Wilhelmine Marie Luise von Sachsen-Weimar-Eisenach zu führen.
Großherzogin - geht es nicht ein wenig kleiner? Nein, denn es war eine der Bestim-
mungen des Wiener Kongresses von 1815, dass neben anderen Fürsten auch der Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach zum Großherzog erhoben wurde. Ihm und natürlich auch seiner Frau gebührte damit die Anrede „Königliche Hoheit".
Sophie, Großherzogin
Sophie, Großherzogin
Wir beginnen unseren heutigen Stadtgang am Sophienhaus in der Trierer Straße 2. (Über die Verbindung Weimars mit Trier finden Sie etwas in dem Streifzug „Scheinbares und Unscheinbares" vom August des vergangenen Jahres).
Das Sophienhaus wurde im Jahre 1886 als Mutterhaus der Sophienhausschwesternschaft und als Krankenhaus durch Großherzogin Sophie gegründet. In dem eindrucksvollen Backsteinbau wurde 1906 die erste staatlich anerkannte Krankenpflegeschule Deutschlands eröffnet. Heute gehört zum Diakonischen Zentrum Sophienhaus Weimar auch ein sehr menschenzugewandtes Seniorenpflegeheim.

Wir wenden uns nach Norden, gehen durch die Hegel- und Steubenstraße (früher Kaiserin-Augusta-Straße) an der Herz-Jesu-Kirche vorbei durch die Hoffmann-von-Fallersleben-Straße (früher Lottenstraße nach dem Lottebach) zum Sophienstiftsplatz, dem zweiten bedeutenden Punkt der Erinnerung an Sophie. Der Platz erhielt seinen Namen nach dem Sophienstift, das im Jahre 1854 von Großherzogin Sophie ins Leben gerufen wurde als „Erziehungsanstalt für Töchter höherer Stände". Heute befinden sich auf dem großen, mit alten Bäumen bestandenen Areal die Staatliche Regelschule „Parkschule" (im Gebäude des ehemaligen Sophienstiftes) und die Staatliche Grundschule „Christoph Martin Wieland" (im Gebäude des früheren Lehrerseminars an der Gropiusstraße).
Der Sophienstiftsplatz ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt an der Rückseite des Deutschen Nationaltheaters. Hier floss früher der „Wilde Graben" in die „Lotte". Später wurden die Flussläufe in unterirdische Rohre verlegt. Im Jahre 1964 wurde der Platz neu gestaltet. Die Hoffmann-von-Fallersleben-Straße wurde zum Sophienstiftsplatz hin geschlossen, und seitdem gibt es hier den Busbahnhof für den Regionalverkehr.

Lassen Sie uns, liebe Leserinnen und Leser, nachdem wir die wenigen Schritte zum Theaterplatz gegangen sind, eine kleine Pause machen und einen Kaffee im Handelhaus trinken. Man hat von hier aus einen sehr schönen Blick auf das Goethe- und Schillerdenkmal.
In seinem Buch „Goethes Doppelgänger" schreibt Werner Liersch: „Da steht es nun, das edle Paar. Der Geheime Rat GOETHE, den Professor SCHILLER an seiner Rechten". Schiller an seiner Rechten? Eine sehr unbedrohte Beobachtungsgabe des Herrn Liersch. Wenn ein Buch so - milde gesagt - salopp beginnt, was soll man dann davon halten? Wir halten nicht viel davon, vor allem nicht von seinem kurzatmigen Stil, trinken unseren Kaffee aus und machen uns auf den Weg zur wohl größten Leistung der Großherzogin Sophie, dem Goethe- und Schillerarchiv.
Dieser Weg führt über den Markt, durch die Schlossgasse am Residenzschloss vorbei über die Kegelbrücke. Die Brücke wurde kürzlich aufwendig erneuert. Sie ist so alt wie Stadt und Burg. Nachdem sie mehrfach vom Ilmhochwasser zerstört wurde, ersetzte man im Jahre 1613 die Holzkonstruktion durch eine steinerne Bogenbrücke.

Wir wenden uns nach links und gelangen, die Hans-Wahl-Straße hinaufgehend, zum Goethe- und Schillerarchiv. Der letzte Enkel Goethes, Walter Wolfgang von Goethe, hatte in seinem Testament eine Verfügung hinterlassen, durch die der handschriftliche Nachlass und die Korrespondenz Goethes in den Besitz der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar überging. So entstand das Goethearchiv. Nachdem im Jahre 1889 die Freiherren Ludwig und Alexander von Gleichen-Rußwurm, Enkel und Urenkel Schillers, das umfangreiche Schillerarchiv im Schloss Greifenstein in Unterfranken der Großherzogin von Sachsen-Weimar zur Vereinigung mit dem Goethearchiv übergaben, wurde dieses zum Goethe- und Schillerarchiv erweitert.

Der Bau des Archivgebäudes wurde 1896 durch Sophie angeregt und 1996 vollendet. Heute befindet sich darin das größte deutsche Literaturarchiv. Es umfasst 120 Bestände als Nachlässe und Familienarchive von Dichtern und Gelehrten, von Verlagen sowie von literarischen und Gelehrtenvereinigungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert und vieles andere mehr. Mit diesem unschätzbaren Schatz ist auch der Name der Weimarer Sophienausgabe der Werke Goethes in 143 Bänden (1887-1919) verbunden, die hier auf Anregung von Sophie erarbeitet wurde.

Es gibt, meine Leserinnen und Leser, in der Vergangenheit und Gegenwart Weimars beeindruckende Frauenpersönlichkeiten, die die Kulturgeschichte der Stadt nachhaltig beeinflusst haben. Großherzogin Sophie Wilhelmine Marie Luise von Sachsen-Weimar-Eisenach ist eine der bedeutendsten von ihnen. Die im Jahre 1824 als Prinzessin der Niederlande geborene Sophie wurde 1842 mit Erbgroßherzog Carl Alexander vermählt. Von Beginn ihres Aufenthaltes in Weimar an förderte sie wichtige soziale Unternehmungen wie das Blinden- und Taubstummeninstitut, die Industrieschulen der Frauenvereine, die Kinderbewahranstalten sowie das Kinderheilbad Stadt Sulza.

Sophie starb im Jahre 1897 und fand hat ihre letzte Ruhestätte in der Goethe- und Schillergruft.

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